„Gegen den Schwarm“ ist gut für den Schwarm

Der Titel des Buches „Gegen den Schwarm“ von Matthias Kolbusa (Ariston Verlag 2014, €19,99) mag dem Anhänger der Schwarmfinanzierung zunächst den Kamm schwellen lassen. Die Provokation kann man aber nur begrüßen, denn der erhöhte Blutdruck regt an, doch einmal in das Buch hineinzuschauen. Und siehe da, man kommt bis zur letzten Seite gar nicht mehr davon los.

Der Verfasser wählt den Ansatzpunkt weit vor der Crowd, die innovative Unternehmen mit Kapital versorgt. Die Zugehörigkeit zu allen möglichen Schwärmen ist seine Sicht auf soziale Realität. Den Schwarm „Unternehmen“ erleben die Mitarbeiter einerseits als Quelle eines mehr oder weniger sicheren Einkommens. Die damit verbundenen Zwänge bedeuten aber auch die schmerzhafte Einschränkung von wertvollen menschlichen Impulsen, insbesondere der Kreativität, zulasten von Gruppenzwängen. Gruppenzwänge haben nichts mit Effizienz, Unternehmenserfolgen und Freude am Schaffen zu tun. Für Kolbusa ist dies Anlass, aus dem „Erfahrungsgefängnis“ auszubrechen.

Allerdings führt der Ausbruch wieder zum Schwarm:

Entweder versucht man, innerhalb seines Unternehmens einen eigenen Schwarm zu entwickeln (Er zeigt, wie das gehen kann), oder man setzt sich ab und gründet sein eigenes Unternehmen. Wenn es vor Schwärmen kein Entrinnen gibt, dann kommt es darauf an, ob man selbst einen Schwarm inspiriert und anführt (oder sich doch wieder führen lässt).

Kolbusa zeigt, was zu tun (und zu unterlassen) ist, um eine Idee stufenweise zur Realität werden zu lassen sowie die notwendige Zugkraft zu entwickeln und zu erhalten. Er legt dar, wie man die Erfahrungen aus Misserfolgen nutzt und wie man mit Konflikten umgeht. Fest auf dem Boden der selbst erlebten Realität stehend, rutscht nie ab in akademische Theorien. Die Argumente sind durchdacht und so angeordnet, dass der Leser gern am Ball bleibt. Der glasklare Schreibstil tut ein Übriges, dieses Buch auf der Liste der Empfehlungen für Unternehmensgründer und Freunde der Schwarmfinanzierung weit nach oben rücken zu lassen.

Eine von Matthias Kolbusa inspirierte gesunde Crowd sollte bestens für eine Crowdfinanzierung geeignet sein.

Martin Bartels, LightFin GmbH

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